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5. Thüringer Lymphologie Symposium

Unter dem Leitthema „Was ist gesichert, was bringt die Zukunft?“ fand am 14.06.2025 das 5. Thüringer Lymphsymposium in Erfurt statt.

Über 230 Fachteilnehmerinnen und -teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Barbara Netopil interdisziplinär zu vernetzen und aktuelle Entwicklungen in der Lymphologie zu diskutieren. Neben praxisnahen Live-Demonstrationen durch Susann Jicha zur Manuellen Lymphdrainage, fachgerechten Anlage von Kompressionsbandagen und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAKs) bot das Symposium ein breit gefächertes Vortragsprogramm mit hochkarätigen Referierenden.

Einblicke in aktuelle Forschung und klinische Praxis gaben unter anderem Dr. René Hägerling, ao. Univ.-Prof. Erich Brenner, em. Prim. Dr. Walter Döller und Giw Mostofizadeh. Dr. Hägerling unterstrich die Relevanz der Grundlagenforschung, insbesondere bei primären Lymphödemen. Prof. Brenner wies darauf hin, dass die Leistungsfähigkeit des Lymphsystems mit dem Alter abnehme, und empfahl zur Unterstützung eine gesunde Lebensweise sowie gegebenenfalls die Anwendung der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE). Em. Prim. Döller informierte über den aktuellen Stand der neuen S3-Leitlinie zum Lymphödem, die ab 2026 in Kraft treten soll. Giw Mostofizadeh präsentierte erste Erkenntnisse der G-BA-Studie zum Lipödem, deren finale Ergebnisse noch in diesem Jahr erwartet würden. Ziel der Studie sei es, die Wirksamkeit operativer Verfahren mit dem konservativen Therapieansatz der KPE zu vergleichen.

Im nächsten Themenblock widmeten sich Prof. Claus Pieper und Dr. Barbara Netopil der Vielfalt der Diagnostik. Prof. Pieper zeigte eindrucksvolle bildgebende Verfahren, die heute in der Lymphologie Anwendung finden. Besonders die MRT-Bildgebung helfe, auch klinisch unauffällige Lymphödeme in der Tiefe zu erkennen. Dr. Netopil betonte die Bedeutung klassischer diagnostischer Methoden: Eine gründliche Anamnese, Inspektion und Palpation seien unerlässlich, um die Art des Ödems korrekt zu bestimmen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der konservativen Therapie. Christine Hemmann-Moll stellte die vielfältigen Vorteile der Kompression vor. Diese könne nicht nur Schmerzen lindern, sondern moderne Systeme wie MAKs ermöglichten zudem eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis für das medizinische Fachpersonal. PD Dr. Anett Reißhauer hob die zentrale Rolle körperlicher Aktivität hervor: Durch Muskelbewegung würden Myokine – hormonähnliche Botenstoffe – freigesetzt, die entzündungshemmend wirkten und den Stoffwechsel positiv beeinflussten. Sie empfahl, sich an die WHO-Richtlinie von mindestens 300 Minuten Bewegung pro Woche zu halten. Ergänzend erläuterten Gabi Weigold die Bedeutung der Hautpflege von Betroffenen und Dr. Gabriele Faerber den Einfluss einer ausgewogenen Ernährung auf die Symptomatik bei Adipositas – jeweils mit dem Ziel, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Im abschließenden Themenblock zur chirurgischen Therapie stellte Dr. Axel Baumgartner verschiedene Verfahren der Liposuktion beim Lipödem vor und warnte eindringlich vor Eingriffen durch nicht qualifizierte Fachkräfte ohne ausreichende Erfahrung und gewissenhafte Indikationsstellung. Dr. Alperen Bingöl gab einen Überblick über operative Optionen beim Lymphödem, wobei er Lymphknotentransplantationen und lymphovenöse Anastomosen als bevorzugte Verfahren hervorhob. Dr. Michaela Knestele zeigte anhand von Fallbeispielen typische Hautinfektionen bei Lymphödemen und deren Behandlung. Prof. Björn Behr machte auf die hohe Prävalenz posttraumatischer Lymphödeme aufmerksam – über 50 % der Betroffenen entwickelten nach einem Trauma ein Lymphödem. Ein frühzeitiges Screening sei daher essenziell. PD Dr. Norman Best beleuchtete den bislang wenig erforschten Zusammenhang zwischen Faszien und Lymphödemen und plädierte für eine stärkere Berücksichtigung faszialer Strukturen in der Therapie.

Das 5. Thüringer Lymphsymposium bot erneut eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Vielfalt der Themen – von Grundlagenforschung über Diagnostik und konservative Therapie bis hin zu chirurgischen Verfahren – spiegelte die Komplexität der Lymphologie wider. Mit einem klaren Blick auf aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen wurde deutlich: Nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit lässt sich die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Lymph- und Lipödemen nachhaltig verbessern.

 

Mehr zu den Veranstaltungen der Akademie finden Sie unter juzo.de/akademie.

Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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