Kann Lipödem in den Wechseljahren auftreten?
Wenn die Hormone Achterbahn fahren: Lipödem in den Wechseljahren
Die Wechseljahre sind eine Zeit des Wandels – körperlich wie emotional. Für viele Frauen bringt diese Phase nicht nur Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen mit sich, sondern auch neue oder verstärkte Beschwerden durch ein Lipödem. Doch es gibt Wege, aktiv gegenzusteuern.
Lipödem und Wechseljahre: Symptome
Die Wechseljahre (Menopause) markieren das Ende der fruchtbaren Lebensphase und gehen mit einem natürlichen Rückgang der weiblichen Hormone – insbesondere Östrogen und Progesteron – einher. Diese hormonellen Veränderungen beeinflussen nicht nur den Zyklus, sondern auch den Stoffwechsel, die Fettverteilung und die Gefäßgesundheit.
Gerade in dieser Zeit berichten viele Frauen erstmals über Symptome wie:
- Spannungsgefühle und Schmerzen in Beinen oder Armen
- Erhöhte Druckempfindlichkeit
- Umfangszunahme insbesondere an Oberschenkeln, Hüften und Oberarmen
- Eingeschränkte Beweglichkeit durch zunehmendes Volumen der Extremitäten
- Veränderung der Haut- und Gewebsbeschaffenheit an den Extremitäten
Diese Beschwerden können auf ein bislang unerkanntes Lipödem hinweisen oder ein Schub bei bereits diagnostizierter Erkrankung sein. Studien zeigen, dass hormonelle Umbruchphasen – wie Pubertät, Schwangerschaft oder eben die Wechseljahre – häufig mit dem Auftreten oder der Verschlechterung eines Lipödems einhergehen.
Frühzeitig handeln: Warum eine Diagnose so wichtig ist
Ein Lipödem wird leider noch immer häufig mit Übergewicht oder Cellulite verwechselt. Dabei handelt es sich um eine chronische, schmerzhafte Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Symptome zu lindern und möglicherweise das Fortschreiten der Krankheit einzudämmen – für ein besseres Körpergefühl und eine hohe Lebensqualität.
Unser Tipp: Wenn Sie während der Wechseljahre Veränderungen an Ihrem Körper bemerken, die über das „Normale“ hinausgehen, zögern Sie nicht, eine Fachärztin oder einen Facharzt für Phlebologie, Lymphologie, Dermatologie oder Gefäßmedizin aufzusuchen.
Was hilft bei Lipödem in den Wechseljahren?
Auch wenn das Lipödem nicht heilbar ist, gibt es viele unterstützende Maßnahmen, die helfen können, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten zu verlangsamen:
1. Kompressionstherapie
Medizinische flachgestrickte Kompressionsstrümpfe, -Leggins oder Strumpfhosen sind das Herzstück jeder Lipödem-Therapie. Sie reduzieren Schmerzen, verbessern die Mikrozirkulation und unterstützen zusätzlich den Lymphabfluss und die Durchblutung.
2. Manuelle Lymphdrainage (MLD)
Diese spezielle Massagetechnik kann dabei helfen, Schmerzen zu lindern, angestaute Flüssigkeit im Gewebe zu mobilisieren und Schwellungen zu reduzieren.
3. Bewegung und Sport
Sanfte Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur – ohne die Gelenke zu belasten. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Beitrag „Aktiv bleiben: Sport beim Lipödem“. Wer auf der Suche nach einer geeigneten Sportart ist, kann den Frauensache-Sportartenfinder nutzen.
4. Ernährung
Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung kann helfen, das Wohlbefinden zu steigern. Omega-3-Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und ausreichend Flüssigkeit unterstützen den Stoffwechsel.
5. Hormonersatztherapie – mit Vorsicht genießen
Eine Hormonersatztherapie kann Wechseljahresbeschwerden lindern, sollte bei Lipödem jedoch kritisch abgewogen werden. Studien deuten darauf hin, dass Hormone das Lipödem beeinflussen können. Eine individuelle ärztliche Beratung ist hier unerlässlich.
Fazit: Aktiv bleiben – Lebensqualität erhalten
Die Wechseljahre sind eine Herausforderung – besonders für Frauen mit Lipödem. Doch mit dem richtigen Wissen, einer frühzeitigen Diagnose und gezielten Maßnahmen können Sie aktiv gegen Beschwerden vorgehen. Lassen Sie sich nicht entmutigen: Sie sind nicht allein, und es gibt viele Wege, Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Viele Tipps zum Thema Lipödem erhalten Sie auch bei der Initiative Frauensache – deine starke Seite.



